Eine offene Beziehung ist eine Partnerschaft zwischen zwei Menschen, bei denen einer der Partner oder beide Partner mit dem Wissen und der Billigung des anderen auch mit einer weiteren Person in einer Beziehung leben bzw. mit dieser Person zumindest gelegentliche sexuelle Kontakte haben.
Diese Art Beziehung hat im Verlauf der letzten Jahrzehnte erheblich an Bedeutung gewonnen und ist heute deutlich weiter verbreitet als in früheren Zeiten. Eine offene Beziehung kann dabei von Personen jeglicher sexueller Ausrichtung gelebt werden, also von Hetero-, Homo- und Bisexuellen.
Die offene Beziehung und ihre Geschichte
Auch wenn offene Beziehungen als modernes Phänomen gelten, kann davon ausgegangen werden, dass sie während nahezu aller Phasen der Menschheitsgeschichte geführt wurden.
Eine Besonderheit ist, dass diese Art von Beziehung in den meisten Epochen als anstößig oder sogar als Sünde bzw. Verbrechen angesehen wurde. Aus diesem Grund mussten die meisten Menschen, die eine solche Beziehung führten, diese Beziehung geheim halten.
Die offene Beziehung darf dabei nicht mit polygamen Lebensformen verwechselt werden, wie etwa der Haremskultur in arabischen Ländern.
Die offene Beziehung und ihre Ausprägungen
Unter dem Begriff der offenen Beziehung lassen sich diverse Formen von platonischer oder sexueller Partnerschaft subsumieren. Die Form der offenen Beziehung, die beiden Partnern den größten Spielraum lässt, ist jene, bei denen beiden Partnern keinerlei Beschränkungen bei der Wahl ihrer weiteren Lebens- oder Sexualpartner auferlegt sind.
In manchen Varianten der offenen Beziehung lebt einer der beiden Partner seine Freiheiten stärker aus, als der andere, was darin begründet sein kann, dass dem anderen Partner weniger an der Auslebung der eigenen sexuellen Freiheit liegt.
Der Grund kann aber auch sein, dass toleriert wird, wenn einer der beiden Partner öfter Zeit mit einer anderen Person verbringt, zum Beispiel, weil man den Partner nicht verlieren möchte und daher trotz einer gewissen Eifersucht von einer Einschränkungen seiner Freiheiten absieht.
Eine offene Beziehung kann aber auch dahingehend reglementiert sein, dass sich die Partner ausschließlich sexuelle Kontakte mit anderen Menschen neben ihrer Partnerschaft erlauben, aber keine tiefergehenden emotionalen Bindungen.
Umgekehrt leben einige Menschen ihre offene Beziehung so, dass Sex neben der Partnerschaft tabu ist, regelmäßige Treffen mit einer anderen Person aber akzeptiert werden.
Des Weiteren erlauben sich manche Partner in ihrer offenen Beziehung, gegenseitig nur mit bestimmten Personen bzw. Angehörigen bestimmter Personengruppen Sex außerhalb der Partnerschaft zu haben, worin die am wenigsten freie Form der offenen Beziehung besteht. Treue und das Führen einer offenen Beziehung müssen sich also nicht gänzlich ausschließen.
Die offene Beziehung und ihre Unterschiede zu anderen Beziehungformen
In den letzten Jahren ist das Phänomen „Friends with benefits“ (deutsch: Freunde mit Vorzügen) relativ populär geworden. Diese reine Sexbeziehung ist nicht als offene Beziehung zu werten, da hierbei in der Regel keinerlei tiefere, gefühlsbetonte Bindung eingegangen wird, sondern nur der Sex im Mittelpunkt steht.
Auch das Dasein als so genannter Mingle ist nicht Teil einer offenen Beziehung, da ein Mingle in erster Linie als Single zu verstehen ist und lediglich daneben mit einem Menschen eine Beziehung eingeht.
Auch die verschiedenen Formen der Polygamie sind nicht der offenen Beziehung zuzurechnen. Sei es die klassische Polygamie, bei der ein Mann drei oder mehr Frauen ehelicht, oder die Bigamie, bei der jemand zwei Ehepartner hat. In polygamen Lebensformen fehlt die grundsätzliche Gleichberechtigung der beiden Partner bei der Auslebung ihrer emotionalen oder sexuellen Freiheiten mit anderen Personen.
In unserem Artikel "Regeln für die offene Beziehung" findet ihr weitere Informationen zu dieser Beziehungsform und den verschiedenen Merkmalen und Ausprägungen.