Immer wieder entdecken wir wissenschaftliche Studien, die verblüffende Ergebnisse ans Licht bringen. Nun haben wir eine gefunden, die nicht nur sehr interessante Erkenntnisse liefert, sondern auch sehr erfreuliche – zumindest für uns Männer.
Forscher der Universität Montreal und des INRS-Instituts Armand Frappier in Kanada haben Zusammenhänge zwischen dem Sexualleben von Männern und deren Krebsrisiko untersucht. Dabei wurden die Daten von über 3.000 Männern ausgewertet.
Das wohl spektakulärste Ergebnis lautet: Männer, die in ihrem Leben mit 20 oder mehr Frauen Sex hatten, weisen ein um satte 28 Prozent geringeres Risiko auf, an Prostatakrebs zu erkranken. Selbst bei bösartigen Tumoren liegt das Krebsrisiko immerhin noch um 19 Prozent niedriger, als bei jenen Männern, die in ihrem Leben mit weniger als 20 Frauen im Bett vorliebnehmen mussten.
Dies dürfte für viele Männer wie drei Mal Weihnachten klingen. Spaß haben mit vielen Frauen und gleichzeitig noch etwas für die Gesundheit tun. Besser geht es ja kaum, mögen viele hier denken. Schließlich ist Prostatakrebs die bei Männern häufigste Krebsart. Allein in Deutschland erkranken jährlich fast 60.000 Männer an Prostatakrebs.
Als mögliche Ursachen führen die kanadischen Forscher ins Feld, dass Männer, die mit wechselnden Partnerinnen Sex haben, auch mehr Orgasmen haben. Dies wirke sich mindernd auf das Risiko aus, an Prostatakrebs zu erkranken. Durch häufigere Samenergüsse verringert sich die Menge jener Substanzen im männlichen Körper, die Prostatakrebs verursachen können.
Doch wie so oft in den Wissenschaften bleiben neue Ergebnisse nicht lange unumstritten. So weisen andere Forscher darauf hin, dass die Studienteilnehmer nicht explizit auf Krebs untersucht wurden, sondern selber angeben mussten, ob bei ihnen schon einmal Krebs diagnostiziert worden sei.
Männer, die in einer langfristigen Partnerschaft leben und mit nur einer Frau schlafen, entwickeln, beispielsweise mit Blick auf eine mögliche Familiengründung, ein höheres Verantwortungsbewusstsein und gehen daher häufiger zur Krebsvorsorge. Promiskuitive Männer hingegen würden dies seltener tun und wissen folglich gar nicht immer, ob sie von Krebs betroffen sind. Insofern sei es schwierig, einen Zusammenhang zwischen der Zahl der Sexpartnerinnen und der Krebshäufigkeit herzustellen.
Darüber hinaus zeigte sich in der Studie bei homosexuellen Männern ein genau umgekehrtes Bild. Hier kam heraus, dass Männer, die mit mehr als 20 anderen Männern Geschlechtsverkehr hatten, ein doppelt so hohes Risiko aufweisen, an Prostatakrebs zu erkranken. Eine genaue Erklärung haben die Forscher hierfür nicht, sie vermuten aber, dass bei Homosexuellen durch häufigen Analverkehr mehr Substanzen in den Körper gelangen, die Prostatakrebs begünstigen. Zudem lassen sich bei homosexuellen Männern häufiger sexuell übertragbare Krankheiten nachweisen.
So verlockend die Ergebnisse der neuen Studie sind, so sollte man sie doch mit Vorsicht betrachten. Dass Sex mit vielen Frauen tatsächlich gegen Prostatakrebs hilft, kann man so pauschal wohl noch nicht sagen. Die Risikofaktoren für Krebs bei Männern sind meist andere. So können sie erblich bedingt oder durch das jeweilige Alter des Mannes begründet sein.
Um dem Krebs vorzubeugen sollte man lieber regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen gehen. Dies gilt umso mehr, je älter ein Mann wird.
Ob Sex nun wirklich ein Mittel gegen Prostatakrebs ist, sei einmal dahingestellt. Sex zu haben ist aber sowieso niemals verkehrt. Dass Sex der Gesundheit gut tut, ob nun mit einer oder mit mehreren Frauen, war ohnehin bereits vorher bekannt. Sex sorgt für die Ausschüttung von Glückshormonen und steigert die körperliche Fitness, um nur zwei Beispiele von vielen zu nennen.