SM-Praktiken erfahren in letzter Zeit ein deutlich gesteigertes Interesse bei immer mehr Menschen, und das nicht erst seit dem überwältigenden Erfolg des Kinofilms „50 Shades of Grey“.
Während die meisten Paare bei der Auslebung dieser SM-Praktiken eher unter sich bleiben, interessieren sich viele Männer und Frauen auch dafür, sadomasochistische Praktiken mal mit fremden Menschen auszuüben, gerade auch mit solchen, die bei SM schon sehr erfahren sind.
Die Schwierigkeit für SM-Neulinge besteht aber darin zu erkennen, wer der Szene angehört. Aber es gibt ein paar Zeichen, an denen man ihre Anhänger identifizieren kann. Wir haben die wichtigsten Zeichen einmal zusammengestellt und hoffen, damit eine Hilfestellung geben zu können.
Die Ringe des SM
Als klassische Symbole des SM gilt ein bestimmtes Emblem, das vor allem seit den 1990er-Jahren unter seinen Anhängern verbreitet ist. Das ursprüngliche Symbol zeigt dabei einen Kreis, der durch drei gegen den Uhrzeigersinn geschwungenen Linien in drei gleich große Segmente aufgeteilt ist, die jeweils einen Punkt an ihrem dickeren Ende enthalten.
Dieses Emblem basiert auf einem Ring aus dem Roman „Die Geschichte der O“ von Anne Desclos, den die Autorin 1954 unter dem Künstlernamen Pauline Réage veröffentlichte. Die Hauptakteurin des Romans trägt diesen Ring, den sich ein bis heute nicht bekannter Designer, der sich Quagmyr nannte, zum Vorbild nahm und den heute verbreiteten Ring entwarf.
Daneben existiert auch eine Fassung des Rings, die sich stärker an der Romanvorlage orientiert. Diese Fassung basiert auf der sogenannten Triskele, einem Symbol, das es seit der Steinzeit gibt und vor allem im skandinavischen und keltischen Raum verbreitet war. Es zeigt drei symmetrisch von einem Mittelpunkt ausgehende Spiralen, die in einem Kreis angeordnet sind.
Auch wenn die Ringe des SM inzwischen auch von einigen Menschen getragen werden, die nichts mit der Szene zu tun haben, können die Ringe nach wie vor als sehr gutes Erkennungszeichen für SM-Anhänger angesehen werden.
Den Ring tragen dominant veranlagte Anhänger (Doms) meist an der linken Hand und die eher unterwürfigen SM-Freunde (Subs, Bottoms) für gewöhnlich an der rechten Hand.
Das Seil im SM und die Leather Pride Flag
Ein anderes Merkmal, mit dem in erster Linie SM-Treffpunkte gekennzeichnet sind, ist eine Darstellung eines Seils mit einem Knoten. Dieses Symbol spielt auf die im SM weit verbreiteten Bondage-Spiele an und signalisiert Anhängern, dass sie in der betreffenden Location auf Gleichgesinnte treffen können.
Darüber hinaus gibt es eine Flagge, die ebenfalls in der Szene verbreitet ist. Diese sogenannte Leather Pride Flag wurde von dem Designer Tony Deblase entworfen. Sie besteht aus einem dicken weißen Querstreifen in ihrer Mitte und jeweils zwei etwas dünneren und im Wechsel angeordneten schwarzen und dunkelblauen Querstreifen außerhalb der Mitte. Als ergänzendes Symbol wird entweder ein rotes Herz verwendet oder der oben erwähnte Ring von Quagmyr.
Die Leather Pride Flag wurde lange Zeit von schwulen SM-Anhängern verwendet, ist aber mittlerweile auch in heterosexuellen SM-Kreisen etabliert.
Modische Accessoires im SM
Ein verbreitetes Schmuckstück im SM sind Halsbänder oder zumindest Halstücher. Solche Textilien werden allerdings nur von devoten Fans getragen. Viele dieser Subs bzw. Bottoms nutzen das Halsband oder -tuch, um ihre unterwürfige Haltung bei sexuellen Praktiken zum Ausdruck zu bringen.
Nicht selten ist an dem Halsband, das aus Leder oder zu einer Kette verarbeitetem Metall bestehen kann, noch ein Ring angebracht, an dem man ein Seil oder eine Kette anbringen und den Sub somit führen kann.
Ein etwas weniger verbreitetes und äußerlich auch schwerer erkennbares Accessoire ist ein Handschellenschlüssel, den SM-Anhänger an ihrem Schlüsselbund oder einer Schlaufe an ihrer Hose führen.
Dieses Schmuckstück leitet sich aus den oft praktizierten Fesselungen ab und zeigt, dass der Träger eines Handschellenschlüssels für SM-Praktiken offen ist.
Fehldeutungen von SM-Zeichen
Neben den Merkmalen, an denen man SM-Anhänger recht gut erkennen kann, gibt es auch Zeichen, die heute nicht oder zumindest nicht mehr als Zeichen der SM-Szene gewertet werden können.
Verbreitet ist der Irrtum, in der SM-Szene würden Taschentücher als Signale eingesetzt werden. Diese Verwendung von Taschentücher als Zeichen, der sogenannte Hankycode, ist aber eher der Schwulenszene, die mit einem Taschentuch in der linken oder rechten Hosentasche eine bestimmte sexuelle Vorliebe nach außen darstellen.
Auch Tätowierungen werden mitunter als Merkmal für SM-Vorlieben angesehen. In den letzten Jahren sind Tattoos aber so populär geworden, dass sich daran kaum noch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Szene festmachen lässt.
Gleiches gilt für Piercings, die inzwischen von derart vielen Menschen getragen werden, dass man auch hieraus keine Rückschlüsse ziehen kann, ob jemand zur SM-Szene gehört oder nicht.