In der Nacht vom 14. auf den 15.12. wurden mitten im wildesten Samstag-Nacht-Kiez-Treiben die maroden Esso-Häuser am Spielbudenplatz evakuiert. Mieter hatten bei der Polizei angerufen, wackelnde Wände gemeldet und um Hilfe gebeten.
Die eiligst hinzugezogene Bausachverständige ließ das Gebäude dann endgültig sperren. Betroffen waren ebenfalls auch umstehende Gebäude, wie die Tankstelle und verschiedene Kneipen und Bars, wie etwas das „Molotow“ und das „Herz von St. Pauli“.
Die Anwohner wurden zunächst in Bussen vor Ort untergebracht und dann im weiteren Verlauf der Nacht in einer Schule untergebracht. Für die kommenden Wochen und Monate müssen die Anwohner nun erst einmal bei Freunden und Verwandten oder in Hotels unterkommen.
Am Montag durften die Anwohner dann einzeln ihre Wohnungen betreten, um zumindest das nötigste ihrer Habe zu retten. Wie es nun für die Anwohner weitergeht, ist schwer zu sagen. Laut offizieller Verlautbarungen sollen für die Mieter nun neue Wohnungen gefunden werden, in einer Stadt wie Hamburg sicherlich kein leichtes Unterfangen.
Dabei ist bereits seit Längerem klar, dass die Gebäude nicht mehr zu retten sind. So dürfen z.B. die Balkone nicht mehr betreten werden und die Tiefgarage unter den Gebäuden ist ebenfalls schon länger gesperrt.
Und genau so lange gibt es auch schon Streit zwischen Mietern und Eigentümer der Esso-Häuser, denn die Mieter werfen dem Eigentümer vor, durch Vernachlässigung zum derzeitigen Zustand der Häuser absichtlich beigetragen zu haben, um hier neuen Baugrund freizustellen. Der Eigentümer weist dies aber zurück.
Bereits seit Jahren verändert der Kiez aber sein Gesicht und wandelt sich immer mehr zu einem reinen Vergnügungsviertel, während der alte Kiez mit seinem Milieu immer mehr verschwindet. Dadurch steigen natürlich die Mieten und für so manch einen Immobilieninvestor rechnet sich nun das ein oder andere Bauprojekt.
Doch wie geht es nun weiter mit den Esso-Häusern? Fakt ist, dass bereits der Abriß für den Sommer 2014 geplant war. Vermutlich wird es nun aber sehr viel schneller gehen. Geplant hat der Eigentümer auf dem frei werdenden Grundstück insgesamt 240 neue Wohnungen und Läden. Ob die rund 100 bisherigen Mieter ebenfalls eine Wohnung abbekommen, bleibt abzuwarten. Zu wünschen wäre es ihnen zumindest.