Wohl nie zuvor hat ein Film vor seinem Start über einen derart langen Zeitraum derart viel Wirbel verursacht, wie die Verfilmung von „50 Shades of Grey“. Zum einen löste der Film ein allgemeines Interesse und Diskussionen in aller Welt aus, wie es vorher nur den wenigsten Hollywood-Produktionen gelang, zum anderen brachte der Film auch die ungewöhnlichsten Begleiterscheinungen mit sich.
50 Shades of Grey ist eine wahre Goldgrube für viele Unternehmen
Dass Kinobetreiber den Film herbeisehnten und dafür auch eigene Events organisierten, wie etwa Spezialvorführungen am Valentinstag mit Kerzenlicht und Buffet, konnte man erwarten. Für die Kinobetreiber sollte sich der Film lohnen. „50 Shades of Grey“ erzielte mit einem Einspielergebnis von mehr als 80 Millionen Dollar allein in den USA und Kanada gleich in den ersten Tagen einen der erfolgreichsten Filmstarts überhaupt.
Doch auch andere Branchen profitieren von dem Film „50 Shades of Grey“. So wappnen sich Baumärkte für eine verstärkte Nachfrage nach Klebeband, Seilen und Kabelbindern. Auch der Einzelhandel hält vermehrt Artikel vor, die thematisch mit dem Film verbunden sind, genauso wie sich Sextoy-Vermarkter und Dating-Portale an den Rummel um „50 Shades of Grey“ andocken.
Bei dem ganzen Hype und all den Begleiterscheinungen um „50 Shades of Grey“ wollen wir aber eine Frage nicht außer Acht lassen: Wie ist der Film denn nun eigentlich bei den Zuschauern angekommen?
50 Shades of Grey polarisiert wie kaum ein Film zuvor
Dies ist eine Frage, die kaum zu beantworten ist, denn viel zu unterschiedlich sind die Meinungen, die von den Kinobesuchern zu hören sind. Während „50 Shades of Grey“ bei professionellen Filmkritikern überwiegend durchfiel, reicht das Spektrum der Reaktionen der Fans von Begeisterung bis zu völliger Enttäuschung.
Einzig bei der Bewertung der beiden Hauptdarsteller lässt sich eine gewisse Einigkeit unter den Besuchern von „50 Shades of Grey“ ausmachen, wenn auch für beide Schauspieler genau gegenteilig.
Dakota Johnson erhält für ihr Spiel überwiegend Lob und viele sagen sogar, sie würde der Figur der Anastasia Steele im Vergleich zur Buchvorlage mehr Profil verleihen und sie regelrecht aufwerten.
Jamie Dornan hingegen überzeugte die meisten Zuschauer nicht. Zu blass sei er geblieben, nicht mehr als ein Schönling. Ein böser Kommentar lautete sogar, der Po von Dornan sei ausdrucksstärker als sein Gesicht.
Auch Regie von „50 Shades of Grey“ spaltet die Gemüter
Ein bekanntes Buch zu verfilmen ist immer eine Herausforderung für einen Regisseur. Die aus der britischen Kunstszene stammende Regisseurin Sam Taylor-Johnson stand also vor einer schwierigen Aufgabe. Ob sie diese gut gemeistert hat, ist unter den Besuchern von „50 Shades of Grey“ ebenfalls umstritten.
Viele Fans kritisieren die Abweichungen von der Romanvorlage und finden, der Film sei zu weichgespült. Die im Buch von E. L. James sehr detailliert beschriebenen Sex-Szenen wären im Film derart entschärft worden, dass deren besonderer Reiz verloren ginge. Es würde zu viel über Praktiken des BDSM geredet, als dass sie gezeigt würden. Der Film sei wie Rosamunde Pilcher mit ein bisschen Haue, lautete ein giftiger Kommentar.
Andere Fans loben hingegen das Drehbuch von „50 Shades of Grey“. Die Dialoge seien sehr gelungen, oftmals auch humorvoll, der Schnitt und das Timing lasse den Film nie langweilig werden und auch die Bildsprache, die weniger auf Bildtotalen, sondern mehr auf Nahaufnahmen setzt, würde dem Film ebenfalls gut tun.
Auch Soundtrack von „50 Shades of Grey“ ist umstritten
Der Soundtrack gilt stets als eine der Geheimwaffen eines Films. Die Musik kann die Wirkung des Films enorm steigern, falsch eingesetzt aber auch schwächen, und somit den Erfolg eines Films wesentlich beeinflussen.
Auch hier zeigt sich ein uneinheitliches Bild unter den Besuchern von „50 Shades of Grey“. Einige lästern, der Soundtrack, der immerhin Lieder sehr bekannter Rock- und Popgrößen wie den Rolling Stones, Frank Sinatra, Beyoncé und Annie Lennox enthält, wäre teilweise schmalzig und stünde dem Film nicht gut zu Gesicht.
Andere finden dagegen, die Musik würde sehr gut die Stimmung der jeweiligen Filmszenen von „50 Shades of Grey“ untermalen. Auch, dass manchmal die Musik weggelassen und Stille vorherrschen würde, sei sehr gut für den Film.
50 Shades of Grey bleibt in aller Munde
Als Fazit kann man nur festhalten: Ob der Film „50 Shades of Grey“ einem gefällt, hängt von der Perspektive und den Erwartungen eines jeden Einzelnen ab. Wer das Buch „50 Shades of Grey“ besonders gut fand, den werden vielleicht die Abweichungen der Verfilmung stören.
Für wahre Fans des BDSM dürften die gezeigten Sexszenen zu lasch und zu weit weg von der Wirklichkeit der BDSM-Szene liegen. Wer dagegen noch nichts mit Sado-Maso-Spielchen zu tun hatte, diese aber gerne einmal ausprobieren möchte, für den hält der Film wenig neue Informationen bereit.
Es ist also Geschmackssache, was man von „50 Shades of Grey“ halten mag. Sicher ist nur eines: Der Film wird weiter eine ungeheure Präsenz haben. Dafür sorgen die vielen Diskussionen in aller Welt. Und außerdem: Die Fortsetzungen von „50 Shades of Grey“ sollen auf jeden Fall auch noch gedreht werden. Der zweite Teil ist bereits für 2016 geplant.