In einem Kieler Shopping-Center kam es neulich zu einem spektakulären Zwischenfall. Ein Flitzer sorgte für Furore und hielt das Sicherheitspersonal über eine Stunde auf Trab.
In dem Einkaufszentrum war es zunächst ein Tag wie jeder andere. Die Besucher strömten in die Geschäfte, manche nahmen in den Restaurants eine Stärkung zu sich und einige Touristen schlenderten neugierig umher.
Um kurz nach 15 Uhr kam es dann zu dem besagten Vorfall. Ein Flitzer, komplett nackt von oben bis unten, stürmte plötzlich durch die Halle des Einkaufszentrums.
Die Besucher reagierten zunächst allesamt leicht erschreckt, dann aber sehr verschieden. Die einen waren sichtlich empört über den Anblick eines männlichen Gliedes am frühen Nachmittag, andere wandten sich eher desinteressiert ab, einige jugendliche Mädchen jedoch schienen ihren Spaß zu haben. Sie hielten sich ihre Hände vor den Mund und kicherten vor sich hin.
Dann verschwand der Flitzer hinter einer Tür, die eigentlich nur für das Personal des Einkaufszentrums vorgesehen war. Den Sicherheitskräften schien der Vorfall bis hierhin entgangen zu sein.
Nach ein paar Minuten tauchte der nackte Mann wieder auf. Dieses Mal rannte er geradewegs in eine Parfümerie und erschreckte die dort anwesenden, meist weiblichen Kunden.
Er hüpfte auf der Stelle und schwenkte sein Glied in kreisenden Bewegungen. Die Verkäuferinnen und Kundinnen schienen dabei ein wenig verängstigt und abgestoßen. Eine ältere Kundin nahm ihre Handtasche zu Hilfe und versuchte auf den Flitzer einzuschlagen, woraufhin dieser schlagartig die Flucht ergriff und aus dem Shopping-Center lief.
Nun kam auch das Sicherheitspersonal an den Ort des Geschehens, konnte den Mann aber nicht mehr entdecken. Die Männer dachten, dass der Flitzer nun endgültig verschwunden sei. Dies war jedoch ein Irrtum. Der Mann war lediglich außen um das Center herum gelaufen.
Nach einer Weile tauchte er dann im Obergeschoss des Einkaufszentrums erneut auf. Nun nahm er sich ein Fischlokal vor. Er rannte laut lachend vor den Gästen durch das Lokal und gab mehrfach unverständliche Laute von sich.
Die Gäste, die nicht wussten, wie ihnen geschah, saßen meist regungslos auf ihren Stühlen und schauten überrascht bis entsetzt dem Mann hinterher.
Als der Flitzer dann die heranstürmenden Männer der Security sah, nahm er zum wiederholten Mal durch eine Hintertür Reißaus.
Obwohl die Männer ihm in hohem Tempo folgten, gelang es ihnen zunächst nicht, den Mann dingfest zu machen. Inzwischen waren aber auch mehrere Polizisten im Shopping-Center eingetroffen, um das lokale Sicherheitspersonal zu unterstützen.
Die Männer verteilten sich unauffällig im gesamten Gebäude, einige Polizisten überwachten zusätzlich die Außenbereiche des Einkaufszentrums. So wollte man den Flitzer bei seinem nächsten Erscheinen ergreifen.
Schon nach wenigen Minuten war es soweit. Der Flitzer rannte wieder im Erdgeschoss des Shopping-Centers herum. Er lief an mehreren Geschäften vorbei. Die Passanten zuckten überwiegend erschreckt zurück. Ein paar junge Männer feuerten ihn aber aus sicherer Entfernung noch an.
Als der Flitzer dann durch eine Drehtür zu entkommen versuchte, wurde er von einem Polizisten und einem Wachmann gestoppt. Weitere Sicherheitskräfte kamen ihnen zu Hilfe.
Der Mann wurde anschließend von der Polizei abgeführt und auf der Wache vernommen. Er sei eben exhibitionistisch veranlagt und fände es toll, splitternackt in der Öffentlichkeit umher zu laufen, gab der Flitzer dort unbekümmert zu Protokoll.
Wo er denn seine Kleidung gelassen habe, fragte ihn dann einer der Beamten. „Im Auto im Parkhaus des Einkaufszentrums“, so die nüchterne Antwort des immer noch nackten Mannes.
Nach Ende des Verhörs wurde der Mann dann mit einem Polizeiauto zu seinem Fahrzeug gefahren, wo er seine Kleidung wieder anziehen konnte. Danach setzten ihn die Polizisten unter der Auflage, das Shopping-Center mit dem Auto unverzüglich zu verlassen, auf freien Fuß.
Der 42-jährige Mann wurde von dem Einkaufszentrum mit Hausverbot belegt und muss zudem mit einem Verfahren wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses rechnen. Seinen Spaß scheint der Flitzer aber dennoch gehabt zu haben.