Seit einigen Jahren gewinnt ein neuer Freizeitsport immer mehr an Beliebtheit: Das Nacktwandern. Dabei ist das Wandern ohne Textilien keine neue Erscheinung, denn schon vor rund 100 Jahren, als die FKK-Bewegung aufkam, fingen die ersten Wanderer an, sich einfach mal nackt auszuziehen und textilfrei auf Wanderschaft zu gehen.
So begeistert Nacktwanderer von ihrem Hobby sind, so sehr wundern sich andere Menschen immer noch darüber, warum man so etwas macht.
Im Vordergrund steht für die meisten Nacktwanderer das unmittelbare Erleben der Natur und der Wunsch, durch die Nacktheit eins mit den Elementen zu werden. Wind und Regen auf der nackten Haut zu spüren, ist für viele Nacktwanderer ein geradezu elektrisierendes Erlebnis.
Sexuelle Motive werden Nacktwanderern zwar des Öfteren unterstellt, ein Hauptgrund seien sie aber für die wenigsten von ihnen, auch wenn sicherlich kein Nacktwanderer etwas dagegen habe, beim Wandern auch einen schönen Menschen so betrachten zu können, wie ihn Gott geschaffen hat.
Einige Nacktwanderer genießen es aber auch, von bekleideten Wanderern angestarrt zu werden, sich auf diese Weise ein wenig anregen zu lassen und das Gefühl zu gewinnen, begehrt zu werden.
Jetzt stellt sich die Frage, wo man denn am besten Wandern kann und ob Nacktwandern überall erlaubt ist. Fakt ist: Es gibt in Deutschland keinen einzigen Paragraphen, der einen dazu verpflichtet, Kleidung zu tragen. Dennoch kann man sich eine Anzeige oder ein Bußgeld einhandeln, wenn man an den falschen Orten nackt wandern geht, denn dies könnte einem als Erregung öffentlichen Ärgernisses ausgelegt werden.
Deshalb und auch aus Respekt vor anderen Menschen sollte man sich also Gebiete suchen, die von bekleideten Wanderern nicht so stark besucht werden, außer man hat exhibitionistische Neigungen und möchte gerne nackt gesehen werden.
Seit einigen Jahren gibt es in Deutschland zahlreiche Nacktwanderwege. Besonders populär sind jene in den deutschen Mittelgebirgen, z.B. im Harz, in der Eifel, im Schwarzwald, im Rheingau, im Taunus oder im Thüringer Wald.
Wenn man zu einem Wandergebiet fährt, sollte man sich sicherheitshalber aber nicht gleich am Parkplatz ausziehen, da dort auch bekleidete Wanderer stehen, zum Teil mit Kindern. Am besten man geht ein paar hundert Meter auf seinem Weg und legt dann seine Kleidung ab.
Auch wenn es Nacktwandern heißt, sollte man aber nicht komplett nackt sein. Festes Schuhwerk sollte man immer dabei haben, da man sich sonst auf steinigen oder anderen härteren Untergründen die Füße verletzen kann. In Fachgeschäften kann man sich beraten lassen, welcher Wanderschuh der richtige für einen ist.
Auch sollte man die abgelegte Kleidung immer parat haben, falls man unterwegs einmal eine Gaststätte aufsuchen möchte. In den meisten Lokalen sind Nacktwanderer zwar willkommen, allerdings nicht nackt.
Am besten ist es immer, wenn man einen Rucksack dabei hat. Auch hier kann man in einschlägigen Geschäften Rat suchen, welcher Rucksack für einen am besten geeignet ist. Man sollte als Nacktwanderer besonders darauf achten, dass man sich mit dem Rucksack, wenn er viel Gewicht enthält, nicht die nackte Haut wund scheuern kann.
Wie beim Wandern üblich, sollte man auch beim Nacktwandern immer genug zu essen und zu trinken dabei haben. Bei Sonnenschein ist zudem Sonnenschutzcreme zu empfehlen, da man sich sonst am ganzen Körper einen Sonnenbrand einfangen kann.
Außerdem kann ein Sonnenhut nicht schaden.
In vielen Gebieten in Deutschland sollte man auch Insektenspray und eine Zange gegen Zecken dabei haben, da man als Nacktwanderer diesen Tierchen besonders schutzlos ausgeliefert ist. Daher sollten Nacktwanderer auch über eine FSME-Impfung gegen Zecken nachdenken.
Wer in einem Wandergebiet nicht ortskundig ist, sollte auch eine Landkarte oder ein GPS-Gerät mitnehmen. Sich zu verlaufen kann in gewissen Fällen peinlich werden oder sogar gefährlich, da es gerade in den Bergen abends kalt werden kann und man daher Gefahr läuft, sich eine Erkältung einzuhandeln.
Wer gerne Regen auf seiner nackten Haut spürt, kann das ruhig genießen. Wer Regen eher nicht mag, sollte natürlich auch einen Regenschirm einstecken.
Man sieht: Nacktwandern kann ein sehr vergnüglicher Freizeitgenuss sein, der viele erhebende Momente bereit hält. Wer es einmal probieren möchte, findet in seiner Nähe ganz bestimmt einen Nacktwanderverein oder einen FKK-Club, dem er sich anschließen kann und bei dem er auch viele nützliche Informationen über das Nacktwandern erhält.