Schrebergärten erleben in der jüngeren Zeit eine wahre Renaissance. Galten sie lange Zeit als ein Inbegriff des deutschen Spießbürgertums, haben sie in den letzten Jahren auch bei solchen Bevölkerungsgruppen an Popularität gewonnen, die früher wenig oder gar keinen Bezug zu Schrebergärten hatten. Neben jungen Familien, die die Schrebergärten als Freizeit-Oase im Großstadtalltag genießen, finden aber auch immer mehr FKK-Anhänger Gefallen an den kleinen Gartengrundstücken. Man ist in einer naturnahen Umgebung, kann die Seele baumeln lassen und Zeit mit Gleichgesinnten verbringen.
Klar, dass da ein Schrebergarten eine sehr schöner Ort für FKK-Fans sein kann. Die Freunde der FKK stoßen aber bei alteingesessenen Schrebergärtnern nicht immer auf Gegenliebe, was uns mehrere Leser in den letzten Wochen geschrieben haben.
FKK bei der Gartenarbeit
So berichtet uns Rolf (42), der seit kurzem einen Schrebergarten am Münchener Westpark gepachtet hat, dass er sich mehrfach kritische Kommentare anhören musste, nur weil er seine Gartenarbeit nackt verrichtet.
„Unglaublich! Da hatte ich einmal nackt Rasen gemäht und die alten Nachbarn machten gleich einen Aufstand. So was gehöre sich nicht, riefen die, und sie würden gleich den Verein der Gartenanlage informieren“ schreibt Rolf über seine Erfahrungen mit FKK im Schrebergarten.
Dabei seien die Hecken um seinen Kleingarten hoch genug, dass die Nachbarn nichts sehen müssten. „Es kam zwar mal einer vom Verein bei mir an und meinte, ich sollte künftig besser etwas anziehen, aber das sehe ich ja gar nicht ein. In der Vereinssatzung steht auch nichts davon, dass FKK verboten sei.“
So pflegt Rolf seinen Schrebergarten weiter im Adamskostüm, auch wenn er es sich mit einigen Nachbarn dadurch verscherzt. Aber das sei ihm egal, wie er schreibt: „Ich habe lange nach einem so schönen Ort gesucht, an dem man sein eigenes Gemüse anbauen und danach unter seinem eigenen Pflaumenbaum nackt im Liegestuhl entspannen kann. Das lasse ich mir doch von so ein paar Verklemmten nicht vermiesen.“
Ehekrach wegen Nackt-Nachbarin
Aber nicht nur Männer, auch Frauen können durch FKK im Schrebergarten für einigen Ärger sorgen. So schreiben uns Mona (31), die mit ihrem Freund einen Schrebergarten in Lübeck – St. Lorenz hat, wie sie bei einem älteren Paar eine handfeste Ehekrise ausgelöst hat.
Mona sonnt sich in ihrem Schrebergarten am liebsten nackt. „Irgendwann bemerkte ich, dass der alte Mann von nebenan heimlich durch die Hecke guckt und mich beim Sonnenbaden beobachtet. Er dachte wohl, er könnte nicht gesehen werden, wie er an seiner Hecke hockt, aber durch das Gestrüpp war klar zu erkennen, dass er dort sitzt und heimlich spannert.
Zuerst war ich etwas erschrocken, aber irgendwie fand ich das insgeheim auch ein wenig geil. Ich räkelte mich manchmal ganz bewusst erotisch und beobachtete im Augenwinkel seine Reaktion. Das war lustig. Ich tat natürlich immer so, als hätte ich ihn nicht bemerkt.“
Aber nicht nur Mona hat ihn schnell bemerkt, auch seine Frau habe ihn eines Tages erwischt, wie er an der Hecke sitzt und auf das Nachbargrundstück schielt. Als seiner Frau klar wurde, was genau er dort tut, machte sie ein Theater sondergleichen.
„Ich hab es nicht genau sehen können, aber sie muss ihn irgendwie gepackt und von der Hecke weggezogen haben. Was sie ihm dann an den Kopf warf, möchte ich hier lieber nicht wiederholen, aber ich hörte deutlich, dass es darum ging, dass er mich heimlich beobachtet hatte. Die Standpauke seiner Frau konnte man bestimmt in der ganzen Schrebergartensiedlung hören“ schmunzelt Mona.
Seit diesem Vorfall würde der Mann immer sehr schnell in seinen Schrebergarten verschwinden, wenn er Mona und ihren Freund sieht.
FKK-Verein sorgt für Aufruhr
Aber es geht noch gravierender, wenn FKK-Fans auf alteingesessene Schrebergärtner treffen. So schreibt uns Jochen (49) aus Witten, wie er mit seinen FKK-Freunden einen Schrebergarten in seiner Stadt aufmischt.
Jochen ist schon seit langem Mitglied in einem FKK-Verein, bei dem er mit Gleichgesinnten Nacktwanderungen unternimmt oder sich mit ihnen zum Nacktbaden trifft. Als er sich vor ein paar Monaten einen langersehnten Wunsch erfüllte und einen Schrebergarten pachtete, dauerte es nicht lange, bis sein Garten zu einem beliebten Treffpunkt für ihn und seine FKK-Freunde wurde.
So trafen sich er und seine FKK-Vereinskameraden öfters bei ihm und feierten. Und wie es sich für wahre FKK-Fans gehört, waren alle Anwesenden natürlich stets nackt. „Für uns ist das etwas Selbstverständliches. Nackt sein ist nichts Anstößiges, wie viele meinen, sondern etwas vollkommen Natürliches“ erklärt Jochen seinen Standpunkt.
Aber auch in dieser Schrebergartensiedlung blieb das nackte Treiben nicht lange unbemerkt und es formierte sich ein gewisser Widerstand unter den alten Gartenpächtern. „Die hatten gleich hinterrücks Beschwerde beim Verein eingereicht, ohne auch nur ein einziges Mal mit uns gesprochen zu haben.
Kurz danach hatte ich Post im Briefkasten mit der unmissverständlichen Aufforderung, ich solle in meinem Garten dafür sorgen, dass jeder Besucher angemessen gekleidet sei. Ich dachte im ersten Moment, wir sind doch immer angemessen gekleidet. Aber Spaß beiseite, ich wusste natürlich, dass gemeint war, wir sollten doch nur noch angezogen in meinem Garten herumlaufen. Aber das sahen ich und meine Freunde nicht ein.“
So kam es des Öfteren zu Streitigkeiten an Jochens Schrebergarten. Er und seine FKK-Kollegen wollen sich ihren Freizeitspaß aber nicht vermiesen lassen und blieben bisher standhaft gegenüber allen Versuchen, sie von ihren FKK-Treffen abzubringen.
FKK-Pärchen beim Sex im Schrebergarten erwischt
Besonders große Probleme kann man als FKK-Anhänger in einem Schrebergarten aber bekommen, wenn man nicht nur hüllenlos herumläuft, sondern auch noch Sex dabei hat. So geschehen vor kurzem in einem Schrebergarten in Berlin-Wilmersdorf.
Tina und Jens, beide Anfang dreißig, hatten sich ihren Schrebergarten schön hergerichtet, um nach Feierabend oder am Wochenende ausspannen zu können und um hier ab und zu auch mit Freunden feiern zu können.
Beide sind große FKK-Fans und entsprechend gerne nackt in ihrem Schrebergarten. Klar, dass einen da bei praller Sonne auch mal die große Lust überkommt. „Manchmal haben wir einfach Bock auf Sex, da müssen wir es einfach sofort miteinander treiben. Und in unserem Schrebergarten können wir das ja sogar im Freien ungestört tun, dachten wir zumindest“ erklärt Jens.
Doch da haben beide die Aufmerksamkeit und wohl auch den Voyeurismus ihrer Nachbarn unterschätzt. Ein paar Nachbarn haben die beiden bemerkt und sofort den Verein eingeschaltet.
„Die haben tatsächlich Anzeige erstattet wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses. Ich dachte, ich fall’ vom Stuhl“ so Jens weiter. „Da mussten wir tatsächlich vor Gericht antanzen und alles erklären.“
Aber die beiden hatten Glück. Die Hecken an ihrem Schrebergarten sind so hoch, dass eigentlich niemand Einblick in den Schrebergarten hat. Insofern lag keine Erregung öffentlichen Ärgernisses vor und beide wurden freigesprochen.
„Der Richter hatte sogar die Nachbarn ermahnt, da sie ja offensichtlich wie die Voyeure an unserem Schrebergarten standen. Die haben vielleicht blöd aus der Wäsche geguckt. Wäre ja noch schöner, wenn man in seinem eigenen Schrebergarten nicht das machen kann, was man will. Seit dem Gerichtstermin vögeln Tina und ich jetzt extra oft und ungeniert in unserem Schrebergarten, aus Spaß und auch, um den angeblich so korrekten Nachbarn schön eins auszuwischen.“
Man sieht, was in Schrebergärten alles möglich ist. Wer bei dem Wort Schrebergarten immer noch an Gartenzwerge und maßgeschneiderte Hecken denkt, sieht sich eines Besseren belehrt. Gerade wer FKK mag, dem seien Schrebergärten als schöne und stadtnahe Freizeitmöglichkeit sehr empfohlen.