Die Trends der Zeit entstehen heutzutage meist in den USA. Aber auch ein anderes entferntes Land schafft es immer wieder, mit neuen Modeerscheinungen auf sich aufmerksam zu machen: Japan. Das Land der aufgehenden Sonne macht auf vielerlei Art auch bei uns in Europa Furore, sei es mit Manga-Comics, Sushi oder Unterhaltungselektronik. In den letzten Jahren ist eine weitere japanische Erfindung immer öfter in Europa zu beobachten: Der Zentai. Dabei handelt es sich um einen Ganzkörperanzug, der eng am Körper anliegt und im Gegensatz zu anderen Kleidungsstücken den gesamten Körper verhüllt, einschließlich Kopf und Hände.
Zentai: Bedeutung und Herkunft
Der Begriff Zentai ist ein Kofferwort aus den japanischen Wörtern „zenshin“ und „taitsu“ und kann auf deutsch mit dem Wort Ganzkörper-Strumpfhose übersetzt werden. Er hat seinen Ursprung in den darstellenden Künsten in Japan und kam erstmals im Laufe der 1980er-Jahre auf.
So wird ein Zentai in Japan bei diversen Theater- oder Ballettaufführungen eingesetzt, um den Darsteller bzw. den Tänzer ein Stück weit zu anonymisieren, damit der Tanz bzw. die darzustellende Rolle stärker akzentuiert wird.
Auch im Film wird die Ganzkörper-Strumpfhose inzwischen verwendet. So werden Sie in genau der Farbe getragen, die der jeweilige Hintergrund hat, wodurch der Träger quasi unsichtbar wird.
Zentai: Materialien und Beschaffenheit
Für ihn kommen verschiedene Materialien in Frage. Es gibt sie aus diversen Kunststoffen, wie etwa Elastan oder Nylon, aber auch Ganzkörper-Strumpfhosen aus Baumwolle oder Samt.
Was die farbliche Gestaltung betrifft, gibt es inzwischen eine kaum zählbare Fülle an Gestaltungsmöglichkeiten. Es gibt Sie in den verschiedensten Farben und Designs.
Zu immer größerer Popularität hat es in Europa der so genannte Morphsuit gebracht. Diese Sonderform des Zentai ist auf Partys inzwischen relativ beliebt. Morphsuits stellen oft Tiermotive, Comic-Helden oder Fantasiegebilde dar.
Zentais und Morphsuits kann man schon für Preise von unter 50 Euro bekommen, es gibt allerdings auch maßgeschneiderte Modelle, die mehrere hundert Euro kosten können.
Warum den Zentai immer mehr Menschen mögen
Für die wachsende Popularität gibt es mehrere Gründe. Ein Grund ist ohne Zweifel der Spaßfaktor. Auf Faschingsfesten oder anderen Partys kann man sich nicht nur mit einem Zentai oder Morphsuit verkleiden, sondern man bekommt auch die Möglichkeit, vollkommen unerkannt und anonym zu bleiben, so dass man vielmehr aus sich herauskommen und sich ausleben kann, als man dies normalerweise tut.
Ein anderer Grund ist die erotische Komponente eines Zentai. Zum einen beschreiben viele Träger und Trägerinnen das Gefühl des dünnen Stoffes auf der Haut als einzigartig und sehr anregend, zum anderen findet er aber auch zunehmend im Bereich des BDSM Verwendung.
Hier wird der Zentai zumeist von einem devoten Partner getragen, dem durch das Tragen seine Identität auf spielerische Weise genommen wird, wodurch es dem dominanten Partner erleichtert wird, ihn noch mehr zu erniedrigen und zu unterdrücken.
Der besondere Reiz eines Zentai bei seinem Träger ist etwas, das ein japanischer Psychologie-Professor als „umgekehrten Exhibitionismus“ bezeichnet. Einerseits verbirgt der Träger seine echte Identität, andererseits drückt er sich mit dem Zentai aus und zieht bewusst und gewollt viele Blicke auf sich.
Zentai – Manchmal ist allerdings Vorsicht geboten
Wer einen solchen Anzug trägt und auf sadomasochistische Spiele steht, sollte sich über zwei Risiken im Klaren sein, die mit mit dem Tragen einhergehen. Ein Zentai ist je nach Material nicht immer voll atmungsaktiv, so dass man hier leicht unter Atemnot leiden kann. Zudem bergen sie immer auch die Gefahr einer Unterkühlung beim Träger.
Stoppen werden diese kleinen Gefahren den Zentai wohl kaum. Auch wenn die Szene derzeit noch relativ klein ist, wäre es keine Überraschung, wenn er weiter an Beliebtheit in Europa gewinnt.
Ihr wollt es selbst mal ausprobieren?