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Wieso sagt man eigentlich „vögeln“?

Wieso sagt man eigentlich „vögeln“?

Für wohl kaum eine Handlung gibt es derart viele Ersatzbegriffe wie für den Sex. Von niveauvolleren Ausdrücken wie Liebe machen bis hin zu Vulgärbegriffen wie rammeln oder nageln reicht das riesige Spektrum an Vokabeln, mit denen das Ausüben des Geschlechtsverkehrs umschrieben wird.

Ein weiterer Begriff hat es ebenfalls zu enormer Bekanntheit gebracht: Vögeln. Doch wo kommt dieser Ausdruck her? Hierzu haben wir von Sprachwissenschaftlern sehr aufschlussreiche Antworten erhalten.

Als erstes mag einem in den Sinn kommen, dass Vögel besonders häufig Sex hätten und der Ausdruck vögeln daher naheliegend sei, um als Ersatzwort für den Sex herzuhalten. Doch weit gefehlt. Die Intensität des Paarungsverhaltens ist bei Vögeln nicht höher, als bei den meisten anderen Tieren auch.
Genauso falsch ist die Annahme, der Begriff vögeln sei eine neumodische Erscheinung, die erst irgendwann im Laufe der letzten Jahrzehnte entstanden sei.

Tatsächlich ist es so, dass das Wort vögeln als Bezeichnung für den menschlichen Geschlechtsakt schon für das Mittelalter nachgewiesen ist. Dort ist es in seinen mittelhochdeutschen Fassungen „vogelen“ bzw. „vogelin“ historisch verbrieft.
Mit diesem Verb wurde zunächst lediglich das Einfangen von Vögeln, später auch der Geschlechtsverkehr der Vögel bezeichnet. Im Laufe der Zeit, spätestens jedoch im 15. Jahrhundert, wurde der Begriff dann auch umgangssprachlich für den Sex zwischen Menschen verwendet.

Schon nach dem damaligen Empfinden war das Wort vögeln ein eher derber Ausdruck für den Geschlechtsverkehr, weshalb man es nur unter einander vertrauten Personen verwendete, nicht jedoch in der Öffentlichkeit oder in den feineren Kreisen jener Zeit.

Neben dieser vorherrschenden wissenschaftlichen Meinung hat sich unter Sprachforschern auch eine zweite Theorie entwickelt, mit der die Entstehung des Wortes vögeln als Ersatzbergriff für den Sex begründet werden soll.
So war es im Mittelalter lange Zeit üblich, dass wohlhabende, in der Regel adelige Frauen einen oder mehrere Liebhaber neben ihrem eigentlichen Ehemann hatten.
Um zu zeigen, dass sie gerade unbeobachtet zu Hause und bereit zum Sex waren, stellten viele dieser Frauen einen Käfig mit einem Vogel an ihr Fenster.

Dadurch konnten die Liebhaber schon von weitem erkennen, dass sie nun die Gelegenheit zum Geschlechtsverkehr hatten. Sie mussten nur da hin gehen, wo Vögel waren. Aus diesem Brauch entwickelte sich dann nach und nach die Bezeichnung vögeln als Ausdruck für den menschlichen Sex.

Letztere Theorie ist aber unter Fachleuten außerordentlich umstritten und wird von der Mehrheit der Experten abgelehnt.

So scheint die Lösung der Frage, warum wir heute den Sex mitunter als Vögeln bezeichnen, ganz einfach. Man hat einfach ein gängiges Wort für die Paarung der Vögel auf uns Menschen übertragen. Umso erstaunlicher ist es, dass sich das Wort Vögeln bis in unsere Zeit als Ersatzbegriff für den Sex so stark behauptet hat.

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