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Vögeln

Vögeln

Vögeln ist ein alternativer, umgangssprachlicher Ausdruck für die Ausübung des Geschlechtsverkehrs. Haben zwei Menschen Sex miteinander, so wird hier und da gesagt, diese beiden Menschen würden miteinander vögeln.

Der Begriff Vögeln steht dabei nicht für bestimmte sexuelle Spielarten oder Stellungen beim Sex, er ist ganz allgemein ein Synonym für Sex jeglicher Art. Obwohl der Begriff vögeln einen eher derben Ausdruck für den Liebesakt zweier Menschen darstellt, ist es heute eines der populärsten und am meisten verwendeten Ersatzwörter für den menschlichen Geschlechtsakt.

Der Begriff vögeln kam bereits im Mittelalter auf und hatte dort zunächst zwei Bedeutungen. Der Ursprung des Begriffs liegt im althochdeutschen Wort „fogalon“, was soviel bedeutete wie Vögel fangen. Aus „fogalon“ entstand durch die Lautverschiebung vom Alt- zum Mittelhochdeutschen das Verb „vogelen“ bzw. „vogelin“. Dieses bezeichnete einerseits das Fangen von Vögeln, beispielsweise während einer Jagd, andererseits wurde damit aber auch der Geschlechtsakt zwischen Vögeln benannt.

Im Laufe der Zeit erweiterte sich die Bedeutung des Begriffs aber. Man gebrauchte ihn jetzt nicht nur für den Sex unter Vögeln, sondern auch für den Sex von Menschen. Auch zu der damaligen Zeit war der Begriff vögeln vergleichsweise derb, weshalb man vermied, ihn im öffentlichen Raum zu gebrauchen und stattdessen nur unter bekannten Personen vom Vögeln sprach.

Verstärkt worden ist diese Bedeutungserweiterung durch zwei weitere sprachliche Phänomene. Eine Theorie, warum das Wort vögeln ein Alternativbegriff für den Sex wurde, führt eine Verhaltensweise gut situierter Frauen im Mittelalter an. Diese meist adeligen Damen hatten neben ihrem Ehemann oftmals einen oder mehrere Liebhaber. Um diesen Liebhabern zu signalisieren, dass der Ehemann gerade nicht im Haus ist und sie gerne Geschlechtsverkehr haben möchten, hat sich bei diesen Frauen in der damaligen Zeit der Brauch bewährt, einen Vogelkäfig ans Fenster zu stellen.

Dies war für den Liebhaber das Zeichen, dass die Frau ihn erwartet. Aus dieser Methode entstand die Redewendung „zu den vögeln gehen“, was ebenfalls dazu geführt haben soll, dass sich das Wort vögeln als Ersatzwort für den Sex zwischen zwei Menschen etablierte. Von vielen Sprachwissenschaftlern wird diese These jedoch nicht gestützt, weshalb man sie mit Vorsicht betrachten sollte.

Als sicher gilt dagegen, dass es im Spätmittelalter noch eine andere Redewendung gab, nämlich den Ausdruck „einen Vogel halten“. Dies meinte jedoch nicht, dass jemand tatsächlich einen Vogel in seinen Händen trug, sondern diese Redewendung stand dafür, einen Penis zu halten.

So verfestigte sich die Entwicklung, dass der Begriff vögeln nichts mehr mit den Tieren zu tun hatte, sondern zum Synonym für den menschlichen Geschlechtsakt wurde, was sich vom Mittelalter bis in die heutige Zeit kontinuierlich fortgesetzt hat.

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