Silikon ist die vereinfachte Bezeichnung für die Polyorganosiloxane, oft auch nur Polysiloxane genannt. Unter diesem Begriff wird eine Reihe synthetisch erzeugter chemischer Substanzen zusammengefasst, die dadurch gekennzeichnet sind, dass bei ihnen Silicium- mit Sauerstoffatome verbunden sind.
Silikon – Das Material
Silikone werden in der Chemie zu den Polymeren gezählt, also jenen chemischen Materialien, die aus Makromolekülen zusammengesetzt sind.
Silikon muss im Labor künstlich erzeugt werden, was erstmals Anfang der 1940er-Jahre gelang, als der US-Amerikaner Eugene G. Rochow und der Deutsche Richard Müller beim Experimentieren eine dickflüssige, helle Substanz schufen.
Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckte der englische Chemiker Frederic Stanley Kipping bereits, dass sich aus Verbindungen von Silicium und Kohlenstoff eine dem heutigen Silikon ähnelnde Masse gewinnen lässt, die er als „silicon ketones“ (deutsch: Silikon-Ketonharze) bezeichnete und somit den Begriff Silikon schuf.
Silikone bestehen aus so genannten Siloxanen, also jenen chemischen Verbindungen, bei denen benachbarte Siliciumatome nicht direkt miteinander verbunden sind, sondern mittels einzelner Sauerstoffatome.
Die Herstellung von Silikon
Die Stoffe, die zur Herstellung von Silikon benötigt werden, sind Silicium und Methylchlorid. Wichtig ist, dass beide Substanzen extrem fein gemahlen sind. In speziellen Reaktoren werden sie unter Beimischung von Kupfer bei Temperaturen um 300 Grad Celsius zu Chlormethylsilanen umgewandelt. Dieses Verfahren wird nach den Entdeckern des Silikons als Müller-Rochow-Synthese bezeichnet.
Die Chlormethylsilane werden anschließend per Destillation aufgespalten. Mit der anschließenden Hydrolyse der Organochlorsilane können Silanole gewonnen werden, die durch hohe Temperaturen oder nach dem Transfer zu Cyclosiloxanen zu der gewünschten Silikonmasse umgewandelt werden können.
Silikon – Arten und Verwendung
Silikon kann in verschiedenen Formen vorliegen. Am weitesten verbreitet sind die Silikonflüssigkeiten, meist auch Silikonöle genannt. Diese Silikonart ist dünn- oder zähflüssig und findet in vielen Bereichen Verwendung.
Am bekanntesten ist der Gebrauch des Silikons bei Implantaten, insbesondere Brustimplantaten, die sich viele Frauen operativ einsetzen lassen, um größere Brüste zu bekommen.
Aber auch als Massageöle können Silikonflüssigkeiten verwendet werden, genauso wie als Gleitmittel und als Zusatzstoff bei Kondomen. Auch bei der Herstellung von Latex-Kleidung und diversen Sextoys werden flüssige Silikone oft genutzt.
Zudem sind Silikonflüssigkeiten Bestandteil vieler Keramikgegenstände, Kosmetikprodukte, diverser Möbel und Kleidungsstücke, und sie kommen in zahlreichen Kraftstoffen vor. In der Industrie werden flüssige Silikone in vielen Bereichen verwendet, etwa als Schmiermittel oder als Isolierstoffe.
Eine weitere wichtige Gruppe der Silikone sind die Silikonelastomere. Dieses auch als Silikonkautschuk bezeichnete Silikon ist durch seine sehr zähe Konsistenz gekennzeichnet.
Silikonkautschuke sind als Material für Backformen und Babyschnuller weit verbreitet. Darüber hinaus werden sie oft als Dichtmasse eingesetzt und bei der Abformung bestimmter Dinge, zum Beispiel Skulpturen oder Zahnreihen, um ein exaktes Abbild der Zähne zu erhalten.
Silikonharze bilden die dritte Art der Silikone. Sie weisen eine vergleichsweise feste Konsistenz auf und sind sehr temperaturbeständig. Silikonharze werden in vielen technischen Bereichen verwendet, zum Beispiel als Schutz gegen Hitze bei Küchengeräten, als Schutz vor Rost oder um Gegenstände wasserabweisend zu machen.
Die letzte Gruppe der Silikone sind die so genannten Fluorsilikone, bei denen das normalerweise in Silikonen vorkommende Methyl durch Fluoralkyl ausgetauscht wird. Fluorsilikone finden vor allem als Schmierstoffe oder als Industrieöle eine Verwendung.