Sexarbeiterin ist primär eine alternative Bezeichnung für eine Prostituierte. Hiermit ist eine Frau gemeint, die gegen Entgelt sexuelle Dienstleistungen anbietet bis hin zum Geschlechtsverkehr. Sexarbeiter sind aber genau genommen auch alle anderen Männer und Frauen, die in der Sex- und Erotikbranche tätig sind, wie zum Beispiel Pornostars, Camgirls, Erotikmodelle, aber auch Fotografen, etc.
Zur Geschichte der Sexarbeiter
Sexarbeit gibt es seit Anbeginn der Menschheit. Nicht umsonst wird die Prostitution als das älteste Gewerbe der Welt bezeichnet.
So sind Darstellungen von Sexarbeit schon aus dem alten Griechenland, Babylon und dem Römischen Reich historisch überliefert und selbst im Mittelalter, in dem die Macht der Kirchen am größten war und Prostitution als Sünde galt, gab es Sexarbeiterinnen.
Seit dieser Zeit hat sich die Sexarbeit mehr und mehr etabliert. Gerade im Zuge der Industriellen Revolution und dem mit dieser verbundenen Bevölkerungswachstum stieg die Zahl der Sexarbeiterinnen deutlich an. Heute gibt es sie in nahezu jedem Land, in manchen Ländern mehr, in manchen weniger.
Sexarbeiter dürfen auch heute nicht überall tätig werden
Gleichwohl ist die Prostitution in den meisten Staaten der Erde auch heute noch illegal und kann dort nur im Verborgenen betrieben werden. Legal ist die Prostitution in der Mehrheit der Länder Europas, in fast allen Ländern Lateinamerikas und einigen weiteren Staaten, darunter Australien, Indien und Bangladesch.
Wie viele Sexarbeiterinnen es heutzutage gibt ist nicht bekannt. Schätzungen zufolge gibt es heute aber so viele wie nie zuvor. So ist ihre Zahl in Deutschland durch die starke Zuwanderung osteuropäischer Frauen in den letzten zehn bis zwanzig Jahren immens angestiegen.
Wo eine Sexarbeiterin tätig sein kann
Auch die Varianten der Sexarbeit sind heute so mannigfaltig wie noch nie. So gibt es die Sexarbeiterin in Bordellen, Laufhäusern oder Stundenhotels, wo die Frauen ihre Dienste gegen Geld anbieten. Hier kann ein Gast eine Sexarbeiterin nach Zeit bezahlen, seit einigen Jahren gibt es aber auch im Bereich Sexarbeit so genannte Flatrate-Angebote, bei denen man sich zu einem Festpreis mit so vielen Frauen vergnügen kann, wie man möchte, bzw. kann.
Gerade die Legalisierung der Prostitution hat in manchen Ländern, darunter auch in Deutschland, dazu geführt, dass mehr und mehr Großbordelle entstehen, die neben käuflichem Sex auch mit ausgedehnten Wellnessangeboten, zum Beispiel Whirlpools oder Massagen, aufwarten.
In vielen Städten gibt es auch einen Straßenstrich, an dem Frauen ihre Dienste an Männer verkaufen, die mit dem Auto vorgefahren kommen. Dem Straßenstrich ähnlich ist auch die Sexarbeit an Raststätten oder in Wohnwagen. Auch in angemieteten Wohnungen, den so genannten Modellwohnungen, kann der Sexarbeit nachgegangen werden.
Seit einige Jahren hat sich auch eine Art mobile Sexarbeit entwickelt. Hierbei ziehen Frauen in gewissen zeitlichen Abständen von einer Stadt zur nächsten. Diese Form der Sexarbeit wird von bestimmten Bordellen in immer größerem Stil betrieben, da es so immer neue Frauen an jedem Ort gibt, was die Neugier unter den Kunden immer frisch hält und einen kontinuierlichen Zulauf an Freiern sichert.
Weitere Orte, an denen eine Sexarbeiterin ihre Dienste anbieten kann, sind Swingerclubs, FKK-Clubs, Sauna-Clubs und Nachtclubs.
Die Tätigkeiten einer Sexarbeiterin
Die genauen sexuellen Dienstleistungen einer Sexarbeiterin können stark variieren. Neben dem Sex mit einem Freier in praktisch allen erdenklichen Stellungen können auch andere Tätigkeiten dazu gehören. So üben zum Beispiel Dominas, die zumindest rechtlich auch als Prostituierte gelten, gegen Entgelt dominante und sadistische Handlungen an ihren Kunden aus. Bei ihnen kommr es aber eher selten zu direkten sexuellen Kontakten.
Bei Escortservices bieten sich die Damen, die durch Männer gebucht werden, nicht nur für Sex, sondern auch als Begleitung an.
Der überwiegende Teil der Frauen, die als Sexarbeiterinnen tätig sind, gehen ihrer Tätigkeit freiwillig nach. Die Motive reichen hier vom Spaß am Sex bis hin zu finanziellen Aspekten. Es gibt allerdings auch immer noch Prostituierte, die unfreiwillig ihre Dienstleistungen anbieten müssen. Dieses als Zwangsprostitution bekannte Phänomen besteht nach wie vor, wenn auch es durch die Legalisierung der Prostitution stark reduziert wurde. Es wird aber durch viele nationale und internationale politische Organisationen verurteilt und zunehmend bekämpft.
Auch wenn Prostitution in weiten Teilen der Bevölkerung inzwischen nicht mehr als etwas Unmoralisches oder gar Kriminelles angesehen wird, haben Sexarbeiterinnen bis heute mit Vorurteilen und Anfeindungen zu kämpfen. Mittlerweile haben sich viele Sexarbeiterinnen aber in Vereinen und anderen Bündnissen zusammengeschlossen, um für ihre Rechte und die gesellschaftliche und politische Anerkennung ihres Berufsstandes einzutreten.
Weitere Formen der Sexarbeit
Neben der Prostitution werden mit dem Begriff Sexarbeit aber auch alle weiteren Aktivitäten bezeichnet, die in der Sex- und Erotikbranche ausgeführt werden. Hierzu zählen etwa Tänzerinnen für Striptease und Table Dance, die Betreiber von Einrichtungen des Sex- und Erotikgewerbes und deren Bedienstete.
Ebenso werden Darsteller in Erotik- und Pornofilmen sowie die Macher solcher Filme als Sexarbeiter bezeichnet. Auch Anbieter erotischer Dienstleistungen im Internet, wie etwa Anbieter von Erotik-Seiten, werden mitunter als Sexarbeiter tituliert, wenn auch seltener, als dies bei Prostituierten der Fall ist.
Der Sexarbeit zugerechnet werden mitunter auch die Beschäftigten von Telefonsex-Hotlines oder erotischen Chatanbietern, genauso wie die Anbieter erotischer Massagen. Für die Interessenvertretung der Sexarbeiter in Deutschland hat sich im Jahr 2013 der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V. mit Sitz in Wuppertal gegründet.