Intersexuell ist eine Bezeichnung für Menschen, die nicht eindeutig als Mann oder als Frau identifiziert werden können. Die Gründe hierfür können anatomischer Art sein, durch die Geschlechterchromosome hervorgerufen werden oder sich aus der Relation der im Körper vorhandenen männlichen und weiblichen Geschlechtshormone ergeben.
Schätzungen zufolge werden in Deutschland pro Jahr etwa 150 Menschen als Intersexuelle geboren. Die Intersexualität ist damit eine der eher seltenen, aber für die Betroffenen folgenschweren Fehlbildungen am eigenen Körper.
Intersexuell – Zum Begriff
Das Wort intersexuell kam im frühen 20. Jahrhundert auf und setzt sich zusammen aus der Vorsilbe „inter“ für zwischen und „sexuell“ für geschlechtlich und fasst das Phänomen der Intersexualität damit gut zusammen. Vorher und zum Teil auch heute noch werden die Ersatzwörter Zwitter oder Hermaphrodit verwendet.
Intersexuell ist zwingend zu unterscheiden von den Begriffen transsexuell bzw. Transgender. Transsexuelle sind Menschen, die klar als Mann oder Frau eingeordnet werden können, sich aber emotional dem jeweils anderen Geschlecht zugehörig fühlen, sich also gewissermaßen im falschen Körper geboren fühlen.
Transgender können zwar intersexuell sein, was aber nicht zwingend erforderlich ist. Transgender lehnen lediglich ab, einem bestimmten Geschlecht zugeordnet zu werden, auch wenn dies aufgrund ihrer biologischen Merkmale möglich ist.
Gründe warum Menschen intersexuell sind
Intersexualität ist angeboren und ist nichts, was jemand für sich frei wählen kann. Intersexuelle haben beispielsweise einen Chromosomensatz, der nicht zu den anatomisch ausgebildeten Geschlechtsteilen passt.
So kann ein Mensch, der äußerlich wie eine Frau wirkt, den männlichen Chromosomensatz XY aufweisen. Zudem können bei Menschen, die intersexuell sind, auch ungewöhnliche Chromosomensätze auftreten, wie zum Beispiel XXY.
Zudem sind viele Intersexuelle von anatomischen Besonderheiten geprägt. So können Geschlechtsteile unzureichend ausgeprägt sein, weshalb keine eindeutige Zuordnung zum männlichen oder weiblichen Geschlecht möglich ist.
Ebenso kann das Verhältnis der vorhandenen Geschlechtshormone Testosteron und Östrogen dazu führen, dass ein Mensch nicht klar als Mann oder Frau eingeordnet werden kann und als intersexuell eingestuft wird.
Intersexuell sein in der Gesellschaft
Intersexuell zu sein ist auch sozial, rechtlich und psychologisch mit einer Vielzahl von Besonderheiten verbunden. Rechtlich gesehen war intersexuell lange Zeit kein eigener Status, da eine Person nur als männlich oder weiblich gelten konnte. Während diese Rechtslage in den meisten Ländern immer noch gültig ist, gibt es in Deutschland seit 2013 die Möglichkeit, ohne klare Geschlechtsangabe eingetragen zu werden.
Psychologisch stellt die Intersexualität die Betroffenen nicht selten vor große Probleme. Die Akzeptanz, dass man weder eindeutig männlich oder weiblich ist, macht vielen Menschen, die intersexuell sind, zu schaffen, weshalb hier oftmals psychologische Hilfe notwendig ist.
Auch gesellschaftlich sind Intersexuelle nach wie vor mit Vorurteilen und Diskriminierungen konfrontiert. Lange Zeit, und in manchen Kulturkreisen auch noch heute, werden Menschen, die intersexuell sind, als Kranke klassifiziert.
Zudem haben offen intersexuell lebende Menschen oft Nachteile zu befürchten, wenn es darum geht, eine Wohnung oder einen Arbeitsplatz zu finden. Gleichwohl verstärken sich speziell in den letzten Jahren die Tendenzen, die Diskriminierung von Intersexuellen einzudämmen.
Neben mehreren europäischen Ländern gibt es entsprechende Initiativen auch bei den Vereinten Nationen. Das Ziel dieser Engagements ist es, vermehrt auf die Gleichstellung von intersexuellen Menschen hinzuwirken und eine bessere Akzeptanz für sie zu schaffen.