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Fetischist

In jedem steckt ein kleiner Fetischist. Das klingt zwar im ersten Moment sehr provokativ, ist aber wahr. Einige sind wahre Ordnungsfetischisten, andere finden ihren perfekten Fetisch in völlig alltäglichen Dingen. Krankhaft muss das nicht gleich sein und die Abgrenzung zwischen einem echten Fetischisten und einer Person, die beim Geschlechtsverkehr bestimmte Stimuli oder Spielzeug benutzt, sind oft sehr fließend. 

Media Fetisch – Form Fetisch

Ein Fetischist kann seine Erfüllung in verschiedenen Dingen finden. Als Fetisch kann dabei jedweder Gegenstand dienen. Aus wissenschaftlicher Sicht sind dies immer unbelebte Objekte. Personen, die zum Beispiel auf bestimmte Körperteile oder Tiere fixiert sind, werden nicht als Fetischisten bezeichnet.

In der Wissenschaft unterscheidet man Fetische ebenfalls aufgrund ihres Materials oder ihrer Form. Ein Material-Fetisch beziehungsweise Media Fetisch kann aus Stoff, Leder, Latex, Lackleder, Fell oder anderem sein. Beim Form Fetisch hat der Gegenstand eine bestimmte Erscheinung, die erotisierend auf die Person wirkt.

Mehrfachfetische sind in der Regel ebenfalls nicht ungewöhnlich. Hier muss der Fetisch sowohl aus einem bestimmten Material sein, als auch eine spezielle Form haben. Beispiele dafür sind Lackschuhe, Strumpfhosen, Unterhosen oder auch nur ein bestimmtes Alltags- oder Küchenutensil. Manchmal werden zusätzliche Stimuli wie Gerüche und Farbe benötigt.

Insgesamt kann ein Fetischist über die Optik, den Geruchssinn oder die Haptik anregen. Ein einmal erlangter Fetisch geht nicht einfach von selber wieder weg. Im Gegenteil, im Laufe der Zeit kann sich ein Fetischist neue Fetische zulegen oder seinen ursprünglichen Fetisch um weitere Eigenschaften erweitern.

Die ersten Fetischisten der Geschichte

Fetischisten sind keine Erfindung der Neuzeit. Der Begriff wird bereits seit Jahrhunderten verwendet und wird aus dem portugiesischen feitiço abgeleitet. Dies bedeutet so viel wie Zauber oder Zaubermittel.

Die erste Verknüpfung des Wortes mit sexuellen Handlungsweisen erfolgte zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Psychiater und Rechtsmediziner Krafft-Ebing. Der sexuelle Gedanke eines Fetisches wurde anschließend mit Siegmund Freuds psychoanalytischen Abhandlungen einem breiten Publikum zugänglich gemacht.

In diesen Abhandlungen ging es jedoch um eine krankhafte Abweichung vom normalen Sexualverhalten. Auch heute beschäftigt sich die Wissenschaft mit dem Fetischismus. Jedoch wird er nur als krankhaft deklariert, wenn die Auswirkungen negativen Einfluss auf den Betroffenen haben.

Im Allgemeinen ist das der Fall, wenn über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten in unterschiedlichen Bereichen Beeinträchtigungen und Leiden durch ungewöhnliche sexuell dranghafte Verhaltensweisen, Bedürfnisse oder Fantasien hervorgerufen werden.

Was ist normal?

Genaue Zahlen, welcher Prozentsatz der Bevölkerung fetischistische Veranlagungen aufweist, gibt es nicht. Im Allgemeinen wird aber angenommen, dass es mehr männliche als weibliche Fetischisten gibt.

Oft wird eine besondere sexuelle Neigung ohne Probleme ins Sexualleben eingebunden. Problematisch wird es in einer Partnerschaft nur, wenn ein Geschlechtsverkehr nicht mehr ohne die Zuhilfenahme eines bestimmten Objektes vorgenommen werden kann oder wenn man direkt auf einen Sexualpartner verzichtet und nur durch das Objekt und Masturbation zum Höhepunkt kommt.

In diesem Falle ist eine normale Beziehung in der Regel nicht mehr möglich. Personen mit dieser Sexualstörung sondern sich auch immer mehr von ihrem Umfeld ab und beschränken ihre sozialen Kontakte auf das Nötigste.

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