Asexuell ist eine Bezeichnung für die Eigenschaft eines Menschen, kein oder ein nur schwach ausgeprägtes sexuelles Verlangen zu haben und andere Personen auch wenig bis gar nicht sexuell anziehend zu finden.
Entgegen einer weit verbreiteten Meinung ist es nicht so, dass asexuelle Menschen niemals Sex haben. Sexuelle Triebe können durchaus unter Asexuellen vorkommen und auch Sex wird aus unterschiedlichen Gründen mitunter von Asexuellen betrieben. Der Begriff asexuell beschreibt lediglich den Zustand eines fehlenden oder nur sehr schwach ausgeprägten Sexualtriebs und der fehlenden oder nur geringen sexuellen Anziehung durch andere Menschen.
Asexuell – Die verschiedenen Ausprägungen
Wie viele Menschen genau asexuell sind, ist nicht bekannt, da bislang noch keine entsprechenden Untersuchungen durchgeführt wurden. Schätzungen zufolge dürfte der Anteil Asexueller an der Gesamtbevölkerung aber bei ein bis zwei Prozent liegen.
Die Asexualität kann dabei in unterschiedlicher Form auftreten. Es gibt Asexuelle, die tatsächlich noch nie in ihrem Leben Sex hatten und auch noch nie eine Lust auf Sex verspürt oder sich zu einem Menschen sexuell hingezogen gefühlt haben.
Andererseits gibt es Asexuelle, die keinen Sexualtrieb verspüren, trotzdem aber Sex haben. Ein häufiges Motiv für Asexuelle, trotz ihrer Asexualität Sex zu haben, ist der Wille, seinem nicht-asexuellen Partner den Wunsch nach Sex zu erfüllen. Auch der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind mit dem Partner kann Asexuelle dazu veranlassen, Sex zu haben.
Darüber hinaus gibt es Asexuelle, die einen sexuellen Trieb verspüren, sich auch von bestimmten Personen sexuell angezogen fühlen, ihre Sexualität aber dennoch nicht ausleben.
Asexuell – Eine psychische Störung?
Menschen, die asexuell sind, unterscheiden sich bei den meisten Dingen des Lebens zunächst nicht von anderen, sowohl im Beruf, als auch in der Freizeit. Das Klischee, dass asexuelle Menschen nicht in der Lage sind, eine Beziehung einzugehen oder Bindungsängste haben, ist falsch.
Die meisten Asexuellen sind genauso wie Nicht-Asexuelle offen für romantische Beziehungen und auch in der Lage Freundschaften einzugehen. So ist es auch keine Seltenheit, dass Asexuelle sogar einen Menschen, den sie lieben, heiraten und mit diesem eine Familie gründen. Die biologische Fruchtbarkeit und damit die Fähigkeit zur Fortpflanzung ist bei Asexuellen also meist nicht eingeschränkt.
Gleichwohl wird die Asexualität in Medizin und Psychologie als Störung der Sexualpräferenz gewertet. Differenziert wird die Asexualität dabei nach ihrer Intensität in einen Mangel oder Verlust an sexuellem Verlangen einerseits, und eine sexuelle Aversion und mangelnde sexuelle Befriedigung andererseits.
Asexuell – Die Ursachen
Die Gründe für Asexualität können körperlicher und seelischer Natur sein. Zu den psychischen Gründen der Asexualität gehören zum Beispiel Depressionen, die über einen längeren Zeitraum anhalten. Aber auch Angstzustände können den Sexualtrieb hemmen, genauso wie Gefühle von Minderwertigkeit. Letztere haben ihre Wurzeln oft in negativen bzw. traumatischen Erlebnissen in der Kindheit eines Menschen.
Zu den körperlich bedingten Gründen der Asexualität gehören beispielsweise hormonelle Beeinträchtigungen, wie etwa der Mangel an Testosteron bei Männern oder Östrogen bei Frauen. Aber auch Stress kann den Hormonhaushalt eines Menschen dahingehend beeinflussen, dass der Geschlechtstrieb abnimmt.
Weitere körperliche Ursachen der Asexualität können Erkrankungen des zentralen Nervensystems sein oder auch Stoffwechselstörungen infolge der Einnahme bestimmter Medikamente.