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Kobern

Kobern bezeichnet das Anwerben von Freiern durch Prostituierte. Der Begriff kobern ist hanseatischer Herkunft und leitet sich ab vom Wort „ankobern“, der soviel bedeutet wie anwerben.

Seinen Ursprung hat der Begriff kobern vermutlich im jiddischen Wort „kowo“, das Schlafzimmer oder Schlafkammer bedeutet, wobei diese These nicht abschließend belegt ist.

Kobern kann auf unterschiedliche Art und Weise betrieben werden. So kann eine Sexarbeiterin in einem Bordell von einem Fenster aus Ausschau nach potenziellen Kunden halten, wie z.B. in der Herbertstrasse.

Auch auf einem Bürgersteig wie z.B. in der Davidstrasse kann sich eine Prostituierte nach männlichen Passanten umschauen. Gleiches gilt für Sexarbeiterinnen auf einem Straßenstrich, wie etwa der Süderstrasse. Das Warten auf Freier, die hier in einem Auto vorgefahren kommen, wird ebenfalls als kobern bezeichnet.

Das Kobern ist somit der erste Schritt in der Kontaktanbahnung zwischen einer Prostituierten und einem Freier. Das Kobern ist so alt wie die Prostitution selbst. Schon in früheren Jahrhunderten haben Frauen, die sexuelle Dienstleistungen gegen Entgelt anboten, gezielt nach Männern Ausschau gehalten, die als zahlende Kunden in Frage kommen. Gleichwohl sprach man hier nicht von kobern, weil dieser Begriff erst später im norddeutschen Raum, insbesondere in Hamburg auf dem dortigen Kiez aufkam.

Eine Methode, um einem Freier zusätzliches Geld zu entlocken, ist das so genannte Nachkobern. Dieses bei Freiern unbeliebte Ritual bezeichnet das nachträgliche Einfordern von Geld durch eine Prostituierte. Beim Nachkobern wird nicht der ursprünglich vereinbarte Preis von dem betreffenden Freier verlangt, sondern ein noch höherer.

Oft geschieht dies, indem sich eine Sexarbeiterin nur gegen diesen Aufpreis bereit erklärt, sich ganz auszuziehen oder eine bereits angefangene sexuelle Dienstleistung abzuschließen.

Von dem Begriff kobern leitet sich auch das Wort Koberfenster ab. Ein Koberfenster ist ein Fenster oder eine Glasfront, an der sich Sexarbeiterinnen männlichen Passanten in einem Kiez präsentieren, um diese als Kunden für sich gewinnen zu können.

Unter Kobern versteht man auch das Ansprechen von potenziellen Kunden vor einem Lokal, mit dem Ziel, diese in das Etablissement zu locken. Diese Tätigkeit wird von den sogenannten Koberern durchgeführt. Oftmals lassen sich mit den Koberern auch Vergünstigungen für das jeweilige Etablissement aushandeln.

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